Cronik der Freiwilligen Feuerwehr Untermitterdorf
Ab 1915 wurden in Untermitterdorf mehrere Versuche unternommen, eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen. Leider waren aber zu dieser Zeit noch jegliche Bemühungen in diese Richtung aus verschiedenen Gründen (z.B. mangelndes Verständnis und Interesse in der Bevölkerung) vergeblich.
Erst nach einigen Ereignissen, bei denen eine Feuerwehr von Nutzen gewesen wäre (z.B. einige größere Stallbrände), erkannte auch der Grossteil der Gorentschacher Bevölkerung die Notwendigkeit einer örtlichen Feuerwache.
Am 31. Jänner 1925 wurde der FF Ruden ein Zuschuß über 2.500 ATS von der Gemeinde (Bürgermeister Simon Skorjanz) zugesprochen, um eine Motorspritze zu finanzieren. Als Bedingung für diese Subvention sollte die FF Ruden, sofern es zur Gründung einer FF in Untermitterdorf käme, ihre alte Krückenkraftspritze ihren Untermitterdorfer Kameraden überlassen.
Nach einigen weiteren vergeblichen Versuchen, vorangetrieben vom Bürgermeister Skorjanz, fanden sich am 6. Jänner 1926 endlich genügend bereitwillige Männer zu einer Versammlung im Gasthof Pfau zusammen, um eine Feuerwehr zu gründen. Gemeinsam mit dem Bürgermeister versuchte auch der damalige Berzirksverbandsobmann Felix Pleschiutschnig die Anwesenden von der Wichtigkeit einer FF zu überzeugen und forderte die Männer dazu auf, beizutreten.
Damals, in der Geburtsstunde unserer Feuerwehr, meldeten sich neben dem Bürgermeister Simon Skorjanz, dem Lehrer Josef Holzer und dem Gastwirten Valentin Latschen (Pfau) weitere 32 Männer und Burschen aus der Umgebung für den Beitritt zur FF Untermitterdorf. Ihnen allen, das sei erwähnt, ist es zu verdanken, dass wir heute eine Feuerwehr im Ort haben.
Alle Gründungsmitglieder
Nach der Angelobung der Mitglieder wurden einstimmig Valentin Trunk (vlg. Ogradnik) zum Wehrhauptmann, Johann Latschen (vlg. Stuck) zu seinem Stellvertreter, Valentin Latschen (vlg. Pfau) zum Kassier und Josef Holzer zum Schriftführer gewählt.
Anläßllich eines Zusammentreffens aller Feuerwehren links und rechts der Drau am 2. Mai 1926 im Gasthaus in Lippitzbach, trat die FF Untermitterdorf erstmals in der Öffentlichkeit auf.
Eine Feuerwehr braucht natürlich auch ein Gerätehaus und deswegen erwirkte der Lehrer Holzer durch Vorsprache beim Bezirksschulrat, dass die FF Untermitterdorf einen Baugrund auf der Schulwiese verpachtet bekam. Der Pachtvertrag wurde für die Dauer von 25 Jahren fixiert. Als Preis wurde ein jährlicher Pachtschilling in Höhe von 1 ATS festgelegt. Kurze Zeit später wurden die Gerätehäuser der Feuerwehren in Lavamünd, Ettendorf und St. Paul im Lavanttal besichtigt, um die Erstellung eines Planes für das hiesige Gerätehaus zu erleichtern. Der Plan wurde vom Schriftführer Holzer unentgeltlich erstellt.
Bereits im Jänner hatte die Feuerwehr bei der Gemeinde einen Antrag auf Subventionierung des Bauvorhabens mit 1.500 ATS gestellt, welcher am 1. April 1926 auch bewilligt wurde. Für die Baustoffe konnten Wehrhauptmann, Kassier und Schriftführer einige Ermäßigungen erreichen und so konnte schließlich bereits Anfang Juni mit dem Bau begonnen werden. Die Maurerarbeiten wurden an den Maurermeister Friedrich Käfer aus Granitztal und die Zimmermeisterarbeiten an den heimischen Zimmermeister Bartl Skorjanz übergeben. Die nötigen Fuhren wurden von den Firmen unentgeltlich geleistet und auch die Feuerwehrmannschaft und einige Helfer arbeiteten ohne Bezahlung. Das Gerätehaus konnte in der Woche vom 15. zum 22. August 1926 fertiggestellt werden. Die Baukosten beliefen sich, Dank der guten Unterstützung, auf 2.697,38 ATS.
In der Zwischenzeit, nämlich am 13. Juni hatte die Feuerwehr auch die ihnen versprochene alte Krückenkraftspritze der FF Ruden erhalten, mit der man am 4. Juli die erste trockene Übung, zur Einschulung am Gerät, unternahm. Die erste nasse Übung fand am 15. August 1926 statt.
Nachdem das Gerätehaus erbaut war, richtete die FF Untermitterdorf am 29. August 1926 ein Gründungsfest aus, bei dem die Schwabegger Musikkapelle aufspielte. Die Segnung des Gebäudes nahm um 10 Uhr der Pfarrer Ignaz Muri vor. Danach hielten der Bürgermeister Skorjanz, sowie der Wehrhauptmann Trunk, der Schriftführer Holzer und der Bezirkswehrkommandant Roggy Ansprachen. Auch die Feuerwehren Ruden (samt Musikkapelle), Eberndorf, Griffen, Brauerei Sorgendorf, Bleiburg, Lavamünd, Aich, Schwabegg, Kühnsdorf und St. Paul im Lavanttal waren anwesend. Dieses Fest brachte der FF Untermitterdorf Einnahmen von 1.481,08 ATS ein.
Im Jahr 1927 wurde eine Musikkapelle unter dem Kapellmeister Paul Kuschnig gegründet.
Am 27.Oktober 1927 wurde Simon Skorjanz gewählt, um an die Stelle vom Schriftführer Josef Holzer, zu treten.
Im Feber 1928 gab es Neuwahlen bei denen wiederum Valentin Trunk zum Wehrhauptmann gewählt wurde. Zu seinem Stellvertreter wurde diesmal Bartl Skorjanz berufen. Valentin Latschen wurde neuerlich Kassier und Simon Skorjanz Schriftführer.
Am 12. Dezember 1931 trat der Wehrhauptmann Valentin Trunk freiwillig aus der Freiwilligen Feuerwehr aus, wodurch am 6. Feber 1932 Valentin Latschen zu seinem Nachfolger gewählt wurde. Außerdem wurde ein neuer Wehrhauptmann Stellvertreter gewählt, nämlich Andreas Kranz und zum Kassier wurde Josef Sporn bestellt. Simon Skorjanz blieb weiterhin Schriftführer.
Am 21. Jänner 1934 beschloß die FF Untermitterdorf, sich eine Motorspritze vom Typ R 50 zu kaufen. Sie wurde im Juni des selben Jahres bei der Firma Rosenbauer bestellt. Die Feuerwehr bekam zu diesem Zweck Zuschüsse von der Landesregierung (2.800 ATS) und von der Gemeinde (500 ATS). Zusätzlich begann man eine Sammlung in der Bevölkerung, bei der weitere 400 ATS zusammen kamen. Für die Anschaffung der gewünschten Motorspritze fehlten allerdings noch immer 700 ATS. Diesen Restbetrag streckte Wilhelm Hatzl (vgl. Lienze) zu einem Zinssatz von 6% vor. Die Motorspritze langte am 9. Dezember in unserem Ort ein und wurde am 23. Juni 1935 gesegnet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg fand am 2. Juni 1946 eine Neugründungsversammlung statt, bei welcher Alois Skorjanz einstimmig zum Feuerwehrführer gewählt wurde. Er war zuvor bereits seit dem 5. Mai 1946 im Amt. Philipp Starz wurde Schriftführer und Johann Opetnik übernahm die Aufgabe des Zeugwarts der FF Untermitterdorf.
Alle Neugründungsmitglieder
An diesem Tag fanden auch die Übernahmeverhandlungen mit dem alten Vorstand statt. Alle vorhandenen Schriftstücke wurden vom ehemaligen Wehrführer Valentin Latschen an Alois Skorjanz übergeben.
Am 29. Jänner 1950 wurde beschlossen, dass 2.500 ATS der Spielgruppe Untermitterdorf geliehen werde sollten, um Instrumente ankaufen zu können. Als spätestes Rückzahlungsdatum wurde der 31. Dezember des selben Jahres festgelegt.
Am 17. Juni 1951 wurde der neue Feuerwehrwagen, eine Holzkutsche, eingeweiht. Dieses Fahrzeug war von der Feuerwehr Maria Rain angekauft worden. Die Patenschaft übernahmen damals die Förderer Christine und Georg Sadnek.
Am 5. Dezember 1954 fand eine Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen statt, bei der Alois Skorjanz als Kommandant bestätigt wurde. Hans Latschen wurde zu seinem Stellvertreter. Johann Opetnik wurde zum Kameradschaftsführer und Ernst Kitz übernahm die Aufgabe seines Stellvertreters.
Bei den Neuwahlen am 18. März 1956 blieb Alois Skorjanz wiederum Kommandant und Johann Latschen (vgl. Pfau) wurde zum Kommandant Stellvertreter gewählt.
Am 20. April 1957 kaufte die FF Untermitterdorf einen Rüstwagen von der Feuerwache Griffen ab. Dieses Fahrzeug, ein Cabrio, hatte bereits damals einen langen Weg hinter sich.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war ein deutscher Soldat mit diesem Opel Blitz aus dem damaligen Jugoslawien geflüchtet. Aus heute nicht mehr bekannten Gründen blieb das Fluchtauto in der Nähe von Lind stehen. Da es grün war, wurde es zunächst lackiert und ging an die Griffner Feuerwehr, die es dann 1957 an die Untermitterdorfer Kameraden verkaufte. Das Rüstwagen-Cabrio konnte aber leider nur wenige Monate von unserer Feuerwehr genutzt werden, da es dann – wegen seiner nicht mehr zulässigen Seilbremsung – keine Tafeln mehr bekam. So bewegt die „Lebensgeschichte“ dieses Autos auch war, so traurig war aber auch sein Ende: es wurde zu einem Anhänger umfunktioniert.
Unserer Feuerwehr erhielt 1957 auch die Sirene, über deren Anschaffung bereits 1953 erstmals beraten worden war.
Am 7. Feber 1960 gab es eine Jahreshauptversammlung, bei der Alois Jörg zum Nachfolger von Johann Latschen gewählt wurde und die Aufgabe des Kommandantstellvertreter übernahm. Am 12. Jänner 1964 wurde dieser dann von Andreas Umek abgelöst.
Am 17. Juni 1967 wurde eine TS Type Automatic 75 VW für die FF Untermitterdorf angeliefert. Die Kosten beliefen sich insgesamt auf 36.500 ATS. Davon übernahm das Land Kärnten 20.000 ATS und das Bundesfeuerwehrkommando 12.000 ATS.
Bei der Jahreshauptversammlung am 28. Jänner 1968 wurde Josef Kuschnig Kommandant. Alois Jörg wurde zu seinem Stellvertreter gewählt. Willi Kuschnig wurde Kameradschaftsführer und Johann Opetnik sein Stellvertreter. Otmar Skorjanz übernahm die Stelle des Kassiers. Schriftführer wurde Simon Skorjanz und Johann Skorjanz jun. wurde mit der Aufgabe des Schriftführer Stellvertreters betraut.
Am 6. Jänner 1971 wurde Andreas Umek zum Kameradschaftsführer gewählt.
Bei den Neuwahlen 1972 wurde Alois Jörg zum Kommandanten und Andreas Umek zu seinem Stellvertreter gewählt.
Im Juni 1974 bekam unsere Feuerwehr einen neuen KLF. Der Ford Transit wurde Ende August gesegnet .
1979 übernahm Anton Lubas die Stelle des Kommandanten und Otmar Skorjanz löste Andreas Umek als Stellvertreter ab.
Seit 1979, dem ersten Jahr in dem Anton Lubas Kommandant war, veranstaltet unsere Feuerwehr alljährlich ein Feuerwehrfes. Dieses findet immer in der Zeit um den 15. August, den kirchlichen Feiertag Mariä Himmelfahrt, statt und fällt mit dem Kirchtag unserer Kirche in St. Radegund zusammen. In all den Jahren kam es nur zwei mal vor, dass aus irgendwelchen Gründen das Feuerwehrfest nicht stattfand. In den ersten Jahren wurde das Fest an den Tagen Samstag, Sonntag und Montag (bzw. Tag vor dem Feiertag) veranstaltet. Im Laufe der Zeit wurde dies aber geändert. Wer das Feuerwehrfest jetzt besuchen möchte, sollte entweder am Freitag, Sonntag oder Montag (bzw. Tag vor dem Feiertag) nach Untermitterdorf kommen. Diese Änderung wurde deswegen vorgenommen, weil das Fest jedes Jahr erfolgreicher und größer wurde und die Besucherzahlen stiegen. Irgendwann wurde es für die vielen freiwilligen Mitarbeiter, die bei dieser Veranstaltung mithelfen, einfach zu anstrengend drei Tage am Stück zu arbeiten. Wahrscheinlich wollte man aber auch den Besuchern die Möglichkeit geben, sich zwischendurch einmal einen Tag Pause zu gönnen.
Da alle, die beim Feuerwehrfest mitarbeiten, ihre Zeit und Arbeitskraft unentgeltlich zur Verfügung stellen organisiert die Feuerwehr als Belohnung, jedes Jahr im Herbst einen Ausflug. An diesem kann jeder teilnehmen, der im Vorfeld beim Fest mitgeholfen hat, und erlebt für einen kleinen Selbstbehalt eine meist etwas anstrengende aber lohnende Wochenendreise mit viel Spaß und interessanten Sehenswürdigkeiten. Letztes Jahr ging der Ausflug nach München, wo einige im Hofbräuhaus beim Bestellen wohl nicht so genau wussten, dass eine Maß Bier halt doch ziemlich groß ist, und dann beim Austrinken angeblich doch erhebliche Schwierigkeiten hatten. Außerdem wurde z.B. das Bavaria Filmstudio besichtigt. Bilder vom Feuerwehr-Ausflug 2002 finden Sie in unserer Galerie!
1986 wurde mit dem Bau eines neuen Rüsthauses begonnen. Rund 500.000 ATS der Kosten wurden von der FF Untermitterdorf selbst übernommen. Auch hier wurden wieder sehr viele unentgeltliche Arbeiten geleistet, die den Bau erst ermöglichten.
1991 wurde das Gebäude fertiggestellt und am 16. Juni des selben Jahres fand die Rüsthausweihe statt. Den Gottesdienst mit der Segnung des Gebäudes hielt der Pfarrer Simon Wutte. Das Fest wurde unter anderem mitgestaltet vom Kirchenchor Gorentschach unter der Leitung von Maridi Kranz, der Volksschule Unter-mitterdorf unter der Leitung von Albert Ulrich und der Griffner Trachtenkapelle. Zur Verpflegung gab es Gulasch und Bier.
Seit 1990 veranstaltet die FF Untermitterdorf jedes Jahr einen Faschingsumzug. Dieser findet am Nachmittag des Faschingsamstages statt und beginnt am Bahnhof in Eis. Von dort führt der Umzug durch die Ortschaften Eis, St. Radegund und Untermitterdorf bis hin zum Rüsthaus. Unterwegs werden einige Pausen eingelegt, wo die örtlichen Buschenschenken und Gastwirte, aber auch Privatpersonen die „Narren“ mit Verpflegung jeglicher Art versorgen. Beim Rüsthaus angekommen gibt es Frankfurter und Gratis-Getränke für die Kinder und jede Menge Spaß bis in die späten Abendstunden.
Ebenfalls 1991 übernahm unsere Feuerwehr das Tanklöschfahrzeug der FF Ruden. Im selben Jahr löste Werner Opetnik Otmar Skorjanz als Kommandant Stellvertreter ab. Anton Lubas blieb Kommandant.
1997 dankte er nach 18 Jahren als Kommandant im Dienste der Feuerwehr ab und gab seine Stelle an Werner Opetnik weiter. Zu seinem Stellvertreter wurde Thomas Fritzl.
Im Herbst 1999 bekam die FF Untermitterdorf einen neuen TLF. 500.000 ATS der Gesamtkosten übernahm die Feuerwehr selbst. Der Rest wurde von der Gemeinde Ruden und dem Landesfeuerwehrverband zugeschossen. Die FF Untermitterdorf bat die damaligen drei Gastwirtinnen unseres Ortes Frau Doris Latschen (Gasthof Pfau), Frau Elisabeth Werzi (Gasthaus Werzi) und Frau Inge Skorjanz (Gasthaus Temel), sowie Frau Elisabeth Primus, die gemeinsam mit ihrem verstorbenen Mann sehr viel für unsere Feuerwehr und unsere Ortschaft getan hat, die Patenschaft zu übernehmen.
Im Juli 2002 ereilte auch uns das Hochwasser. Einige Keller mussten ausgepumpt werden. Bei diesen Einsätzen gab die alte VW-Pumpe unserer Feuerwehr am 16. Juli 2002, nach 35 Jahren, den Geist auf.
Deswegen wurde es notwendig, eine neue Pumpe anzuschaffen. Die neue Tragkraftspritze vom Typ Tornado 1500 wurde am 17. November 2002 durch den Bürgermeister Rudolf Skorjanz an die FF Untermitterdorf übergeben. Anwesend waren auch Bezirksfeuerwehr-kommandantenstellvertreter Anton Visotschnig und Herr Josef Rumpold.